Burgmuseum
Pewsum
und
seine Chronik
Im
Herzen von Pewsum, direkt ziwschen
Marktplatz und dem Busbahnhof liegt die kleine
malerische Wasserburg. Von der ursprünglichen
Anlage blieb nur die Vorburg erhalten,
die als Manninga-Burg bezeichnet wird
und ein Burg-Museum beherbergt.
Hoyko
Manninga,
der
große Verschwender
Es
heißt, „es sey immer ein Kessel mit
heißem gezuckerten Wein zu Pewsum
parat und auf dem Feuer gewest, woraus
er sowohl, als seine Frau, auch
vielmahls das in großer Zahl
vorhandene Gesinde täglich eine
Hertzstärkung genommen und sich damit
erquickt”. Die Rede ist von Hoyko
Manninga. Er ging mit dem wenig rühmlichen
Beinamen “der Verschwender” in die
ostfriesische Geschichte ein, der
“Zeit seines Lebens wohl drey Tonnen
Gold
durchgebracht” habe. Als einer der
reichsten Häuptlinge des Landes trat
er 1540 seine Erbschaft an. Er nannte
nicht nur die Burg und die
Herrlichkeit Pewsum mit Woquard sein
eigen, sondern auch die selbstständige
Herrlichkeit Jennelt sowie vom mütterlichen
Erbteil die niederländische
Herrschaft Warffum mit ihrer
stattlichen Burg und weitere
Besitzungen im Groningerland. Darüber
hinaus war ihm aber auch ein großer
Schuldenberg hinterlassen worden. So
musste er schon bald die Herrlichkeit
Jennelt veräußern, im Jahr 1560 auch
Warffum. Nichtsdestotrotz ließ er
seine Burg auf das prächtigste
ausbauen. Seine andauernden
Geldprobleme führten schließlich zum
äußersten. Er musste 1565 die Burg
und die Herrlichkeit an seinen größten
Gläubiger verkaufen: an seinen
Landesherrn Graf Edzard II. von
Ostfriesland.

 
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Im
Jahr 1404 erscheint erstmals ein
Pewsumer Häuptling, „Dedeke to
Pewesum“, in den Urkunden. Die
Manninga hatten offenbar gute Kontakte
zur Greetsieler Häuptlingsfamilie
Cirksena. Dedeke war mit ihnen gemeinsam in einem Bund
ostfriesischer Häuptlinge. Lütet II.
Manninga, der um 1430 Häuptling
wurde, zog mit den Cirksena gegen
Focko Ukena und war außerdem durch
seine Ehefrau mit ihnen verbunden. Die
Herrschaft über Jennelt wurde von den
Cirksena an die Manninga übergeben.
1458
errichtete Poppo Manninga die Pewsumer
Burg neu. Gut hundert Jahre später
ging dieser alte Familiensitz verloren
- an die Cirksena.
Ein
Wohnsitz
der
Cirksena
War
auch Edzard II. der Käufer der Burg,
so war die eigentliche Besitzerin
seine Gemahlin Katharina, aus deren
Mitgift die Kaufsumme beglichen wurde.
Die schwedische Königstochter sorgte
in der Herrlichkeit Pewsum nicht nur für
die Einführung des lutherischen
Glaubens, sondern auch für eine rege
Bautätigkeit an ihrer Burg. Oft
weilten sie und der Graf in Pewsum.
Nach ihrem Tod diente die alte
Manningaburg dem ostfriesischen
Grafen- und Fürstenhaus als Sommer-
und Witwensitz.
Gegen
Ende des 17. Jahrhunderts machten sich
erhebliche Verfallserscheinungen an
der Burg bemerkbar. Das in Schulden
geratene Fürstenhaus konnte die
Mittel zur Instandsetzung nicht mehr
aufbringen. So begann man mit dem
Abbruch der Oberburg. Steinerne Zeugen
dieses Bauwerks finden Sie im Inneren
der früheren Unterburg, heute das
Pewsumer Burgmuseum.
Das
Museum
heutzutage
Das
Museum befasst sich mit der Geschichte
der friesischen und groningischen
Burgen von den einfachen
„Steinhäusern“des Mittelalters
bis zu den Festungen der Neuzeit. Ein
weiterer Schwerpunkt der Ausstellung
widmet sich dem regionalen Kirchenbau und der Gläubigkeit.
Regelmäßig
stellt der Heimatverein Krummhörn
seinen großen Saal für
Kunstaustellungen zur Verfügung.
Informationen, Öffnungszeiten und
Eintrittspreise können Sie unter
anderem dem Veranstaltungskalender
auf dieser Internetseite entnehmen.

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